Über sieben Wochen erstreckte sich das multimediale, interdisziplinäre und partizipative Programm des Kunstsommers 2023, das unter dem Thema FLUXUS S(I)EX TIES mit zeitgenössischen Beiträgen dem historischen Zeitgeist nachfühlte.
Wir bedanken uns bei allen teilnehmenden Institutionen, Organisationen, Kollektiven und Einzelpersonen für Ihre Beiträge!
Kunstsommer 2023 Impressionen_
Was ist Fluxus?
Rückblick Ausstellungen / Veranstaltungen_
magma mama : über wüten und wachsen
Künstler:in: Kira van Eijsden
Ausstellung
Dauer: 1. Juni bis 23. Juli 2023
Ort: Kunsthaus Wiesbaden
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GEWEHR IM SCHRANK – RIFLE IN THE CLOSET
Künstler:in: Cemile Sahin
Ausstellung
Dauer: 27. April bis 23. Juli 2023
Ort: Nassauischer Kunstverein Wiesbaden
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DIE KINDER DER KOMMUNISTEN
Künstler:in: Daniela Ortiz
Ausstellung
Dauer: 25. Mai bis 26. Mai 2024
Ort: Nassauischer Kunstverein Wiesbaden
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HIDDEN STATEMENT – ART IN AFGHANISTAN
Ausstellung
Dauer: 30. Mai 2023 bis alle Künstler:innen der Ausstellung wieder in Freiheit arbeiten können
Ort: Nassauischer Kunstverein Wiesbaden
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flugs, flugs, fLUXUS – essential areas
Künstler:in: Cambra Skadé
Ausstellung
Dauer: 4. Juni bis 23. Juli 2023
Ort: frauen museum wiesbaden
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FLUGS, FLUGS, FLUXUS – BEING A PART OF
Künstler:in: Gabrielle Hattesen, Romana Menze-Kuhn
Performance
Dauer: 4. Juni / 25. Juni / 15. Juli 2023
Ort: frauen museum wiesbaden
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FLUGS, FLUGS, FLUXUS – ACCESS ALL AREAS
Künstler:in: mit Kim Engels und Gabi Schuster
Stadtrundgang
Dauer: 10. Juni / 24. Juni / 16. Juli / 17. Juli 2023
Ort: frauen museum wiesbaden / Wiesbaden City
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FLUGS, FLUGS, FLUXUS – F#LUXUS BOX IN XXL – XXS
Künstler:in: FFFx (Grazyna Prybylska-Angermann, Sonja Beling, Ute Bühler, Andrea Sand)
Performance
Dauer: 8. Juli / 9. Juli 2023
Ort: frauen museum wiesbaden
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Das Viertel der Feldherren
Künstler:in: Titus Grab mit Sarah Kottenbrink, Katharina Wengenroth und KollektivRaumhaft.
Aktion
Dauer: 11. Juni bis 23. Juli 2023
Ort: Westend-Freiluft-Galerie, Äußeres Westend
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Kakerlakenfischen
Künstler:in: AdHoc-Kollektiv
Performance
Dauer: 3. Juni 2023
Ort: Kranzplatz Wiesbaden
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rolling art train (R.A.T.)
Künstler:in: Axel Schweppe
Installation
Dauer: 1. Juni bis 23. Juli 2023
Ort: Wiesbaden City
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Rollen Los
Künstler:in: Christiane Steitz
Installation
Dauer: 1. Juni bis 23. Juli 2023
Ort: Wiesbaden City
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Meeting of Styles meets Fluxus
Künstler:in: Viv Magia, Foxy, Ketsune Joline
Installation
Dauer: 1. Juni bis 23. Juli 2023
Ort: Wiesbaden City
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Startbahn Fluxus
Künstler:in: Tänzer:innen des Hessischen Staatsballetts und Studierende der Studiengänge Media: Conception and Production der Hochschule RheinMain sowie Modedesign der Akademie Mode & Design, Fachbereich Design der Hochschule Fresenius
Performance
Dauer: 1. Juni bis 23. Juli 2023
Ort: Staatstheater Wiesbaden, The Church of St. Augustine of Canterbury, Nassauischer Kunstverein Wiesbaden, Kunsthaus Wiesbaden, Wiesbaden City
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pip pip aio oia – past is present and present is past, all is one and one is all
Künstler:in: Mareike Buchmann, Ingo Deul, Ullrich Phillipp, Silvia Sauer, Ulrike Schwarz, Wolfgang Schliemann, Sanja Star, Birgit Wieger
Performance
Dauer: 10. Juli bis 16. Juli 2023
Ort: Kunsthaus Wiesbaden
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AdHoc Transit-Scores
Künstler:in: AdHoc-Kollektiv
Ausstellung
Dauer: 1. Juni bis 23. Juli 2023
Ort: Kunsthaus Wiesbaden, Museum Wiesbaden, Bürgeramt Wiesbaden
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FLUXUS-Kartonagen. Die Einweg-Street-Art-Galerie
Künstler:in: Sonja Bender, Kinder- und Jugendgalerie Wiesbaden
Workshop und Ausstellung
Dauer: 1. Juni bis 23. Juli 2023
Ort: Wiesbaden Biebrich / Friedrichstraße 41, Wiesbaden
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Weiter ackern
Künstler:in: gärtnerpflichten
Performance
Dauer: 1. Juli 2023
Ort: Künstlerverein Walkmühle
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Ada vs. Emin / Ada vs. Abramović
Künstler:in: Hannah Cooke
Videoinstallation
Dauer: 15. Juli 2023
Ort: Friedrichstraße 41, Wiesbaden
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Brombeerzeit
Künstler:in: Daniela Daub
Performance
Dauer: 1. Juni bis 23. Juli 2023
Ort: Friedrichstraße 41, Wiesbaden
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Cabin of Choice
Künstler:in: Laura Yurtöven
Installation
Dauer: 14. Juli bis 23. Juli 2023
Ort: Friedrichstraße 41, Wiesbaden
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Laubblasensemble
Künstler:in: AdHoc-Kollektiv
Performance
Dauer: 1. Juni bis 23. Juli 2023
Ort: Wiesbaden City
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magma mama : über wüten und wachsen
Kira van Eijsden
Ausstellung
1. Juni bis 23. Juli 2023
Kunsthaus Wiesbaden
„Im besten Fall löst Kunst etwas in den Betrachtenden aus. Ich schöpfe aus meinen Erfahrungen, aus denen meines Umfelds. Ich tausche mich viel mit anderen aus. […] Wir sollten wüten über den selbstverständlichen, tiefverankerten und strukturierten Sexismus, Rassismus, die Homophobie und Transfeindlichkeit, Ableismus, den Fremdenhass. Wir sollten wüten über die Unmöglichkeit je genug zu sein in diesem kapitalistischen, ausbeuterischen System. Und wir sollten immer im Austausch bleiben, unsere eigenen Privilegien hinterfragen und beleuchten.“ – Kira van Eijsden
In ihrer ersten Solo-Show begehrte die Schweizer Künstlerin Kira van Eijsden (*1988) auf und erhob darin ihre Stimme gegen patriarchal-konservative Strukturen der Unterdrückung. Ihre Werkschau forderte dabei explizit die Interaktion ihres Publikums – ihrer „Kompliz:innen“ – ein. Hate Speech in die Schranken weisen, Wut als Katalysator nutzen und für sich selbst einstehen (auch über die fremdbestimmte Rolleneinteilung hinweg!), kann in und mit ihren Werken erfahren werden.
© Patrick Bäuml, Wiesbaden
Rollen Los
Christiane Steitz
Installation
1. Juni bis 23. Juli 2023
Wiesbaden City
Gibt es das große LOS? Darf es eine ROLLE mehr sein? Gefüllte ROLLE, erfüllende ROLLE. ROLLE rückwärts, ROLLE vorwärts. Was ist der Tauschwert einer ROLLE?
Es kann etwas Lästiges sein, so eine Rolle – vor allem, wenn sie fremdbestimmt zugeschrieben wurde. Dennoch gibt es auch Rollen, die perfekt auf die eigene Person passen, man sich ihnen vielleicht sogar absichtlich zugeordnet hat. Und ist man mal in solch einer Rolle – bewusst oder unbewusst, gewollt oder ungewollt – kann sie stets in Bewegung sein. Spielerisch hinterfragt und thematisierte Christiane Steitz weibliche Rollenkonzepte unserer Gesellschaft mithilfe von eigens geschaffenen und bei ihr durch Dialog, Tausch oder Kauf erwerbbaren Rollen mit Scherenschnitten, deren Frauenporträts neue Perspektiven eröffneten – und das auch über alle Geschlechtsfacetten und -stereotype hinweg.
Trendstudio Inter:Flux
Hannah Cooke, Daniela Daub, Lea Grosz, Aleschija Seibt, Stephanie Senge, Verena Schmidt, Axel Schweppe, Laura Yurtöven
Installation/Ausstellung
14. Juli bis 23. Juli 2023
Friedrichstraße 41, Wiesbaden
Immer mehr Leerstand prägt die Wiesbadener Innenstadt, denn Konsum findet nur noch im World Wide Web statt – oder? Nicht ganz: Innerhalb der letzten 9 Tage des Kunstsommers konnte der Kaufrausch neu gelebt werden und AusTAUSCHEN stand im Fokus der neuen Konsumkultur. In dem von Verena Schmidt für den Künstlerverein Walkmühle eV organisiertem „Trendstudio Inter:Flux“ konnten Objekte von ihr eingeladenen Künstlerinnen ertauscht werden: gegen einen Brief an die Künstlerin, Altes und Neues, gleichformatiges Tauschgut oder Engagement und Initiative. Performances, Gesprächsformate und Workshops ergänzten den vielseitigen und nachhaltigen Austausch.
© Patrick Bäuml, Wiesbaden
rolling art train (R.A.T.)
Axel Schweppe
Installation
1. Juni bis 23. Juli 2023
Wiesbaden City
Auf unsichtbaren Schienen rollte ein Klangkörper der besonderen Art durch die Stadt und lud ein zum gemeinschaftlichen Musizieren, Experimentieren und Mitlauschen. Innerhalb der gesamten Kunstsommerzeit zog Axel Schweppe mit befreundeten Kunstschaffenden durch die Stadt und erschuf sich selbst und allen Interessierten einen eigenen Klangraum mit dezidierter Einladung, sich dem Zug und seinen Klängen anzuschließen. Ob mit musikalischer Vorerfahrung oder Freestyle, große oder kleine Musikerinnen und Musiker, alle konnten Mitmachen und Mitmischen… und dann weiterziehen.
© Patrick Bäuml, Wiesbaden
Schöpfen aus dem Nichts
WANDERBÜHNE FREUDENBERG/ Schloss Freudenberg
Installation
30. Juni bis 13. Juli 2023
Friedrichstraße 41, Wiesbaden
Ein Zug bleibt auf offener Strecke liegen, die Lichter gehen aus
und die Reisenden sitzen für eine unbestimmte Zeit in ihrem Abteil.
Dann fährt der Zug unangekündigt weiter … alle Reisenden berichten:
Ich habe etwas gemacht, was ich schon immer wollte, aber nie konnte.
Mitten in der Innenstadt erweckte die Wanderbühne Freudenberg in einem ehemaligen Leerstand eine Oase des Nichts. Neben Geschäften und Restaurants wurde absolut nichts angeboten, stand nichts zum Verkauf und es wurde nichts erwartet. In einer Zeit des Rauschs und der Überreizung ein progressiver Ansatz, der bereitwillig von den Wiesbadenerinnen und Wiesbadenern angenommen wurde. Einfach mal runterfahren, Sinne schärfen und neu sortieren, bot ein Erfahrungsfeld der absoluten Dunkelheit, das trotz oder gerade wegen des absoluten Nichts so viel sein konnte.
© Patrick Bäuml, Wiesbaden
Meeting of Styles meets Fluxus
Viv Magia, Foxy, Ketsune Joline
Installation
01. Juni bis 23. Juli 2023
Wiesbaden City
Als bereits langjährig fest in Wiesbaden etabliertes Ereignis ist das „Meeting of Styles“ eine Wiesbadener Instanz und begeistert jedes Jahr zahlreiche internationale Sprayerinnen und Sprayer im Kulturpark oder am Brückenkopf in Mainz-Kastel. Mit vier großen Würfeln direkt im Wiesbadener Stadtbild (am Marktplatz, im Kurpark, in der Reisinger-Anlage und im Kulturpark) eroberte das Meeting of Styles im Rahmen des Kunstsommers temporär noch zentraler die Innenstadt und lud drei internationale Sprayerinnen ein, die ganz im kooperativen Gedanken von Fluxus gemeinsam mit Passantinnen und Passanten die Würfel experimentell gestalteten und Werte und Träume darauf verewigten.
© Patrick Bäuml, Wiesbaden
It’s you
Cem A.
Installation
01. Juni bis 23. Juli 2023
Wiesbaden City, Museum Wiesbaden
Unter anderem über sein Instagram-Alias @freeze_magazine aktiv, kommentiert Cem A. seit 2019 über Memes humoristisch bis zynisch das Konstrukt Kunst- und Kulturbetrieb im Allgemeinen und hält vor allem den Spiegel vor: It’s you. Als Erweiterung seiner digitalen Meme-Kultur überführte Cem A. in Wiesbaden sein Vorhaben mithilfe von Straßenschildern spielerisch in den analogen Raum über die Grenzen des museal-kulturellen Felds hinweg und verwischte Fluxus-spezifische Guerilla und Aktionismus mit dem kritischen Hinterfragen des Kulturbetriebs von Heute. Dass dies ähnlich wie die historischen Ereignisse auf Widerstand stoß, zeigte sich der nach 11 Tagen zum Abbruch erwirkten Deinstallation der Straßenschilder. Die Installation im städtischen Raum wurde ergänzt durch eine Podiumsdiskussion zum Thema „Fluxus goes digital? – Artistic networking 2.0“ mit Cem A., der Person @staedelschule_memes, Prof. Dr. Tilman Baumgärtel (Hochschule Mainz, Professur für Medientheorie) im Gespräch mit Jana Dennhard.
© Museum Wiesbaden / Bernd Fickert
The House of Dust
Alison Knowles
Installation
seit 2021
Kranzplatz Wiesbaden
Mit Alison Knowles „The House of Dust“ nahm der Kunstsommer das vom Projekt „tinyBE – living in a sculpture“ initiierte Projekt mit ins Programm auf und erinnerte an die historischen Spuren von Fluxus, die sich weiterhin zwischen 1962 und 2023 in Wiesbaden ziehen lassen. Erbaut als architektonische Formulierung eines computergenerierten Gedichts, boten Führungen einen Einblick in Alison Knowles’s Idee künstlerischer Arbeit und luden gleichsam zum Dialog zu Leben in und mit dem öffentlichen Raum ein.
Kakerlakenfischen
AdHoc-Kollektiv
Performance
3. Juni 2023
Kranzplatz Wiesbaden
Jeder ansässige Wiesbadener weiß, was der Kakerlak für ein Vogel sei.
Unterm Kranzplatz hin und her fliegt und kriecht und krabbelt er.
Durch den Gulli immer munter lässt AdHoc die Angel runter
Und in die Falle von Papiere locken sie die Krabbeltiere!
Guerilla-artig tauchte das AdHoc-Kollektiv am ersten Samstag des Kunstsommers auf dem zentral gelegenen Kranzplatz auf und signalisierte, dass hier nun etwas anders ist: leise musizierende Menschen, künstliches „Talk to my Bush“- Buschwerk, Laubbläser ohne Laubblasfunktion, Fischen am Gullideckel – was war hier los? AdHoc happened, irritierte und zog gleichzeitig an, denn nach kurzer Zeit der Skepsis setzte die Neugier ein, die die Wiesbadenerinnen und Wiesbadener auch die folgenden Wochen begleiten sollte. Hier wehte ein neuer Wind.
© Patrick Bäuml, Wiesbaden
pip pip aio oia – past is present and present is past, all is one and one is all
Mareike Buchmann, Ingo Deul, Ullrich Phillipp, Silvia Sauer, Ulrike Schwarz, Wolfgang Schliemann, Sanja Star, Birgit Wieger
Performance
10. Juli bis 16. Juli 2023
Kunsthaus Wiesbaden
Unter dem Titel „pip pip, aio oia“ agierten insgesamt acht Akteurinnen und Akteure aus verschiedenen Sinnesfeldern – Musik, Tanz, Video, Stimme, Bewegung und lernten dabei sich und andere, solo oder in Kontakt, unter sich oder mit Publikum kennen. Jede und jeder in ihrem Sujet beheimatet, aber fluide in Ausführung, orchestrierten sie sich gegenseitig und miteinander in einer Performance ohne strenge Zielsetzung, Anfang und Ende. Das Kunsthaus und die Wiesbadener Innenstadt war für eine Woche ihr Experimentierfeld, eine Art Werkstatt, der die Besucherinnen und Besucher beiwohnen und mitwohnen konnten.
Es experimentierten:
Birgit Wieger – Bewegung/Aktion
Sanja Star – Video/Aktion
Silvia Sauer – Stimme/Aktion
Ulrike Schwarz – Altsaxophon, Flöte/Aktion
Wolfgang Schliemann – Schlagwerk/Aktion
Mareike Buchmann – Bewegung/Aktion
Ulrich Phillipp – Kontrabass/Aktion
Ingo Deul – Schlagwerk/Aktion
https://www.artist-wiesbaden.de/videos/
© Patrick Bäuml, Wiesbaden
shred and clean up
Marie-Luise Gruhne, Cornelius Hummel und Mario Krichbaum
Performance
24. Juni bis 9. Juli 2023
Kunstverein Bellevue Saal Wiesbaden
Über und über mit Papierschreddern war der Boden des ehrwürdigen Bellevue Saals in der Wilhelmstraße 32 in Wiesbaden bedeckt. Fein und flockig lagen die Schnipsel auf dem Boden. Zuerst noch ordentlich im Raum arrangiert, traf der feine Rest bürokratischer Schreiben, Denkzettel, Schmierzettel, Fehldrucke oder Ungesagtem auf die Besucherinnen und Besucher des Bellevue Saals, die sich den Papiermassen annahmen und sie hin und her querfeldein im Raum verteilten, zu Papierhaufen kehrten, versuchten Ordnung herzustellen, oder bestehende Sortierungen zu dekonstruieren. Das von Marie-Luise Gruhne in performativer Kooperation mit Cornelius Hummel und Mario Krichbaum geschaffene Erlebnisfeld, faszinierte Groß und Klein und reizte Ordnungsliebhaber wie Aktionistinnen.
© Dirk Uebele
Startbahn Fluxus
Tänzer:innen des Hessischen Staatsballetts und Studierende der Studiengänge Media: Conception and Production der Hochschule RheinMain sowie Modedesign der Akademie Mode & Design, Fachbereich Design der Hochschule Fresenius
Performance
1. Juni bis 23. Juli 2023
Staatstheater Wiesbaden, The Church of St. Augustine of Canterbury, Nassauischer Kunstverein Wiesbaden, Kunsthaus Wiesbaden, Wiesbaden City
Interdisziplinäre, crossmediale Zusammenarbeit und Kooperation im besten Sinne erlebten die Akteurinnen und Akteure des Projekts „Startbahn Fluxus“, initiiert vom Startbahn Ensemble des Hessischen Staatsballett in Zusammenarbeit mit Studierenden der Studiengänge Media: Conception and Production der Hochschule RheinMain sowie Modedesign der Akademie Mode & Design, Fachbereich Design der Hochschule Fresenius erleben. Über mehrere Monate in Groß- und Kleingruppen entwickelten sie insgesamt acht Einzelprojekte, die im Rahmen eines performativen Stadtrundgangs mitgegangen werden konnten und die einen bleibenden Eindruck und Erfahrung hinterließen. Poetisch, mystisch, spielerisch, sensibel und mitreißend lenkten sie den Blick auf Alltägliches oder Unbeschreibbares.
© Patrick Bäuml, Wiesbaden
boxclub
red park
Aktion
1. Juni bis 23. Juli 2023
Wiesbaden City
„Sinfonie, Kakofonie oder Rumblefonie – was ist schon schön, wo sind die Missklänge und für welche Klänge würden wir kämpfen? Was müsste lauter, was leiser werden; welche Melodiewechsel und Pausen bräuchte es? […] Willkommen im boxclub – hier ist jeder immer schon Mitglied, sind alle Nutzer:innen der Stadt zu ihrem gemeinsamen Unboxing vereint.“ – red park
Das Frankfurter Kollektiv red park war umtriebig und untersuchte im Dialog mit dem Laufpublikum an öffentlichen Knotenpunkten in Wiesbaden den Klang und die Stimmen der Stadt. Tourend vom Platz der Deutschen Einheit, zum Kranzplatz, der Galathea-Anlage in Wiesbaden-Biebrich, im Stadtteilzentrum Schelmengraben, zu Gast beim Künstlerverein Walkmühle, im Kulturpark am Schlachthof und auf dem Marktplatz, sammelten und bereiteten sie ihre Erfahrungen auf – und das waren nicht wenige! Gebündelt lässt sich das noch heute nacherleben: Ihr Podcast boxCast ist abrufbar auf allen gängigen Plattformen und führt vor Augen wie divers und bunt die Stadt ist.
https://boxclub.red-park.net/
© Patrick Bäuml, Wiesbaden
DreiAKTER
Laura Yurtöven/ Tritonstudio Kollektiv
Performance/Workshop
20. Juni bis 18. Juli 2023
Labor Westend, Gneisenaustraße 2, Wiesbaden
An insgesamt drei Terminen lud der DreiAKTER zur Workshop-Performance der besonderen Art ein und wagte Neues: In thematisch besonderer Atmosphäre konnte sich im Aktzeichnen geübt werden um die Grenzen von Körperdarstellung und -inszenierung nicht nur fremdbestimmt zu belassen, sondern sie aktiv mitzugestalten. Es war eine gute Idee, die jedoch früh das Zeitliche segnete: Der DreiAKTER wurde in einer öffentlichen Beisetzung am 18. Juli am Ort seines Wirkens an der Ecke Gneisenaustraße/Elsässer Platz mit weiteren guten Ideen beerdigt.
FrauenverBANDeln – Begegnungsnetz
Uta Weil
Performance
17. Juni 2023
Marktplatz Wiesbaden
In Netzen kann man sich verfangen, oder sie fangen einen auf. Netze verbinden, zeigen viele Möglichkeiten auf, haben Knotenpunkte und Überschneidungen, können sich verwirren, sind aber stets rekonstruierbar. Wie sich das eigene soziale Netzwerk bildet ist Thema vielfältiger soziologischer Untersuchungen – in Uta Weils Begegnungsnetz „FrauenverBANDeln“ konnte man ein solches theoretisches und zeitweise unüberschaubares Konstrukt jedoch ganz klar sichtbar gestalten: Mitten auf dem Markplatz Wiesbaden verbanden sich bekannte, aber auch fremde Menschen und traten in lange bis kurze Dialoge – verbal oder non-verbal – und waren kurzzeitig Teil des wohl schnellstdynamischen Netzwerks Wiebadens.
GEWEHR IM SCHRANK – RIFLE IN THE CLOSET
Cemile Sahin
Ausstellung
27. April bis 23. Juli 2023
Nassauischer Kunstverein Wiesbaden
Cemile Sahin (*1990) bewegt sich mit ihrer künstlerischen Praxis zwischen Film, Fotografie, Skulptur und Literatur. Ihre fragmentarischen Erzählstrategien greifen ein episodisches Erzählformat auf, das sich in zeitgenössischen Fernsehserien und Internetvideos etabliert hat, und in ihren Arbeiten einen schwindelerregenden Rhythmus findet. Sie führen zu unerwarteten und unbequemen Erkenntnissen, darunter jene, dass die Geschichtsschreibung (hier konkret der Vertrag von Lausanne, 1923) von ständig wechselnden Perspektiven geprägt ist und dies auch schon immer war. Ihre Soloshow im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden regte an, wühlte auf, und fühlte der Geschichte wie zeitgenössischen Ereignissen nach.
Soft Connection
Aleschija Seibt
Installation
14. Juli bis 23. Juli 2023
Friedrichstraße 41, Wiesbaden
„Menschen fühlen sich in bloßen Baukörpern selten behaglich“, stellte Aleschija Seibt fest, und konzipierte in situ für den wahrlich kargen ehemaligen Leerstand, in dem sich temporär das „Trendstudio Inter:Flux“ befand, eine Form um „psychisch wie physisch gegen die materiale Härte zu wirken“. Mit ihren weichen und textilen Schutzkörpern der „Soft Connection“, fanden die Besucherinnen und Besucher in der sonst leerstehenden Friedrichstraße 41 anschmiegsame Fliesen aus Stoff, die sich in Form und Format den originalen kalten Keramikfließen des Ladengeschäfts auf sinnlicher Ebene annäherten. Der von Aleschija Seibt zusätzlich angebotene Workshop „Soft Tiles“ lud die Besuchenden ein, sich selbst ein Stück Behaglichkeit zu erschaffen – „ein weiches Element für Pufferzonen“.
© Ludmila Lorenz
Ada vs. Emin / Ada vs. Abramović
Hannah Cooke
Videoinstallation
15. Juli 2023
Friedrichstraße 41, Wiesbaden
Ganztätig wurde im „Trendstudio Inter:Flux“ die 2018 entstandene Videoarbeit „Ada vs. Emin / Ada vs. Abramović“ der Künstlerin Hannah Cooke gezeigt und führte stigmatisierte Rollenzuschreibungen der Künstlerin als Mutter vor Augen. Sich selbst in den Dialog mit Werken von Tracey Emin und Marina Abramović setzend, hinterfragt Hannah Cooke kritisch die feministische Kunst der 1970er Jahre. Ein anschließendes Künstlerinnengespräch zwischen Hannah Cooke, Kira van Eijsden moderiert von Verena Schmidt vertiefte die Thematik unter aktuellen Fragestellungen und Missständen.
Stephanie Senge
Konsumbibliothek
Installation
14. Juli bis 23. Juli 2023
Friedrichstraße 41, Wiesbaden
An einem wahrlich sonderbares Sammelsurium an Objekten der Konsumkultur konnten sich die Wiesbadenerinnen und Wiesbadener durch das Schaufenster des „Trendstudio Inter:Flux“ erfreuen. Die Installation „Konsumbibliothek“ der selbsternannnten Konsumkünstlerin Stephanie Senge arrangierte bekannte und vertraute Einkäufe in Sonderkategorien und öffnete den Blick für die Objekthaftigkeit von Altbekanntem.
© Ludmila Lorenz
Cabin of Choice
Laura Yurtöven
Installation
14. Juli bis 23. Juli 2023
Friedrichstraße 41, Wiesbaden
Hier entscheidet sich alles: die Umkleidekabine. Doch auch wenn es Umkleidekabinen zum kritischen Blick auf den eigenen, nun neu eingekleideten Körper gibt, bleibt das Visualisieren von Einrichtungsgegenständen immer nur der Theorie überlassen. Laura Yurtöven schuf mit der „Cabin of Choice“ Abhilfe und generierte einen Raum, der nun auch das „Anprobieren“ von Objekten im Raum möglich machte – eine Bereicherung für jedes anstehende Austauschgespräch im „Trendstudio Inter:Flux“!
© Ludmila Lorenz
AdHoc Transit-Scores
AdHoc-Kollektiv
Ausstellung
1. Juni bis 23. Juli 2023
Kunsthaus Wiesbaden, Museum Wiesbaden, Bürgeramt Wiesbaden
Im Transit, auf Durchreise, waren die Handlungsanweisungen, Partituren und Kleinstobjekte in drei Automaten im Kunsthaus, Landesmuseum und Bürgeramt Wiesbaden erhältlich. Luden sie mal zur Aktion mit ihrem Umfeld ein, öffneten manch andere scores ebenso das Blickfeld auf ganz allein ausgeführte Spielmöglichkeiten. Ganz per Zufallsprinzip wurde aus dem Transitraum die Schwelle zu Neuem. Die Transit-Scores waren ein Projekt des AdHoc-Kollektivs mit Unterstützung des Projekts „Kunstautomaten“.
FLUXUS-Kartonagen. Die Einweg-Street-Art-Galerie
Sonja Bender, Kinder- und Jugendgalerie Wiesbaden
Workshop und Ausstellung
1. Juni bis 23. Juli 2023
Wiesbaden Biebrich / Friedrichstraße 41, Wiesbaden
Fluxus – das sind Viele. Viele Stimmen, viele Themen, viele Perspektiven, viele Meinungen. Historisch nutzten die Kunstschaffenden sogenannte Fluxus-Boxen bzw. Fluxkits, die es den Vielen ermöglichte ihre Handlungsanweisungen oder andere Objektausformungen weit in die Welt tragen zu können. Sich diesen Gedanken zu Eigen machend, entstanden anlässlich des Kunstsommers die FLUXUS-Kartonagen von Wiesbadener Jugendlichen, die gemeinsam mit der Künstlerin Sonja Bender durch die Stadt zogen, den Alltag bespielten, Handlungsanweisungen ausführten und über den eigenen Schatten sprangen. Aus den Momenten schufen sie gemeinsam Bleibendes: auf Pizzakartons gedruckt, zierten ihre fotografischen Dokumentationen der Ereignisse den Mittagstisch am Stadtteilfest „Buntes Leben Biebrich“ und wurden anschließend im Trendstudio Inter:Flux ausgestellt.
DIE KINDER DER KOMMUNISTEN
Daniela Ortiz
Ausstellung
25. Mai bis 26. Mai 2024
Nassauischer Kunstverein Wiesbaden
Mit ihren spielerisch anmutenden und gleichzeitig tief politisch engagierten Arbeiten erschafft die Follow Fluxus Stipendiatin 2022 Daniela Ortiz (*1985) visuelle Erzählungen, die Themen wie Gewalt, Rassismus, Klasse, Migration sowie unsere Gesellschaft prägende Strukturen kolonialer Machtverhältnisse verhandeln. In einer fantasievollen Bildsprache, die nicht von einer eurozentristischen Ästhetik geprägt ist, zeigt sie eine „Kunst des Wirs“ anstatt einer „Kunst des Ichs“, die von einem starken Interesse an den Menschen zeugt.
HIDDEN STATEMENT – ART IN AFGHANISTAN
Ausstellung
30. Mai 2023 bis bis alle Künstler:innen der Ausstellung wieder in Freiheit arbeiten können
Nassauischer Kunstverein Wiesbaden
Afghanistan, das sich seit 20 Jahren mit westlicher Unterstützung auf einem langsamen Demokratisierungsprozess befand, wurde durch die überstürzte Machtüberlassung an die Taliban am 15. August 2021 zurückgeworfen. Ein schleppender Evakuierungsprozess der bedrohten progressiven Kräfte im Land hinterlässt auch Künstler:innen mit Arbeitsverbot, Zerstörung ihrer Werke, wirtschaftlicher Not und künstlerischer Unsichtbarkeit. Ein Kooperationsprojekt mit der Kunsthochschule Berlin Weißensee, der Hochschule für Gestaltung Offenbach und dem Nassauischen Kunstverein Wiesbaden.
Die Namen der beteiligten Künstler:innen können aus Sicherheitsgründen nicht veröffentlicht werden. Ihre Lebensläufe sind innerhalb ihrer digitalen Einzelausstellungen anonymisiert zugänglich.
flugs, flugs, fLUXUS – my name is…
Ausstellung
4. Juni bis 23. Juli 2023
frauen museum wiesbaden
Man säße auf den Schultern von Riesen „um mehr und Entfernteres als diese sehen zu können“ formulierte Bernhard von Chartres und so braucht ein Blick nach Vorn auch gleichsam einen Blick zurück. Wer waren die Künstlerinnen, die Fluxus und verwandte Kunstströmungen bis heute prägten? Dazu eingeladen, selbst den Kanon zu bestimmen, lud die Ausstellung ein sich zu den Künstlerinnen zu informieren, und gleichzeitig selbst zu ergänzen, wenn jemand fehlte und mitbedacht werden sollte. Der Dialog führte dabei vor Augen, dass viele der „Riesen“ fast gänzlich vergessen wurden – Zeit das zu ändern!
flugs, flugs, fLUXUS – essential areas
Cambra Skadé
Ausstellung
4. Juni bis 23. Juli 2023
frauen museum wiesbaden
Philosophisch und mit einem Augenzwinkern, bot Cambra Skadés Ausstellung „Essential Areas“ nichts weniger als die Entwicklung zum „better me“. In mehreren Stationen und Aktionen, durchliefen die Besuchenden durch den von ihr entwickelten Rundgang und lustwandelten „bewusstseinserweiternd und bewusstseinserheiternd“ einen Art Kur und Pflege, die nachwirkt. Welche Wörter sollen aus dem eigenen Wortschatz lieber entschwinden, welche in den Fokus rücken? Cambra Skadé lenkte den Blick auf die Handlungen ihres Publikums, lud ein neue Perspektiven einzunehmen oder neue Routinen zu manifestieren. Mit den in der Ausstellung ausgegebenen Erinnerungstüten konnten diese persönlichen Ereignisse, Erfahrungen und Gedanken mitgenommen werden und werden hoffentlich weiterhin zu Rate gezogen.
FLUGS, FLUGS, FLUXUS – BEING A PART OF
Gabrielle Hattesen, Romana Menze-Kuhn
Performance
4. Juni / 25. Juni / 15. Juli 2023
frauen museum wiesbaden
„Diese besondere Atmosphäre wird begleitet durch ein Spiel aus Licht und Schatten […] Es soll ein Versuch sein, die Frage nach dem Frausein neu zu definieren und auffordern, sich mit dem neuen Bild der Frau auseinanderzusetzen.“ (Ann-Kathrin Hartenbach für den Wiesbadener Kurier, 17. Juli 2023)
Der Name war Programm: Sei ein Teil! Gemeinsam mit den beiden Künstlerinnen Gabrielle Hattesen und Romana Menze-Kuhn wird der Raum, wird die Leinwand, werden Gegenstände, wird Farbe und Bewegung erobert. Ein Rock wurde dekonstruiert, stand stellvertretend für verschiedene Formen des Frau-Seins, weitere weiblich konnotierte Gegenstände wie Schmuck ergänzten die multimediale Collage. Welche Rollen können sie einnehmen, oder von welchem will man sich lösen? Aktiviert von den beiden Akteurinnen, wurde dem Resultat keinerlei Lenkung vorgegeben, es zeigte sich aber – oder gerade deshalb! –, dass der kreative Prozess viele Stimmen haben kann und in diesem Fall sogar dringend einfordert.
FLUGS, FLUGS, FLUXUS – ACCESS ALL AREAS
mit Kim Engels und Gabi Schuster
Stadtrundgang
10. Juni / 24. Juni / 16. Juli / 17. Juli 2023
frauen museum wiesbaden / Wiesbaden City
Sich der Stadt ermächtigen, sie neu zu denken, zu erleben, zu begehen und verstehen, ermöglichte der performative Stadtrundgang mit Kim Engels und Gabi Schuster. Es wurde laut, es wurde intensiv und es wurde aktivistisch – und ermöglichte eine neue Perspektive auf die interaktiven Ausstellungen des frauen museum wiesbaden zu erlangen.
Laubblasensemble
AdHoc-Kollektiv
Performance
1. Juni bis 23. Juli 2023
Wiesbaden City
Sieht man Laubbläser vor allem in den Herbstmonaten die heruntergefallenen Blätter der Bäume von links nach rechts treiben, sorgten sie im Rahmen des Kunstsommers und unter der dirigierenden Leitung des AdHoc-Kollektivs an verschiedenen Standorten der Stadt immer wieder für frischen Wind, neue Klänge durch die Reinterpretation neuer und alter Fluxus-Scores.
Brombeerzeit
Daniela Daub
Performance
1. Juni bis 23. Juli 2023
Friedrichstraße 41, Wiesbaden
Wo kommen wir denn da hin,
wenn wir das Angenehme mit dem Nützlichen vertauschen,
das Private mit dem Öffentlichen
und die Kunst mit dem Leben!?
Daniela Daub pflückt Brombeeren, backt Brombeerkuchen und lädt bei Kaffee und Kuchen zum Austausch ein. Auf die Frage „Ist das Kunst, oder kann man das Essen?“ gibt es hier eine eindeutige Antwort. Ja!
© Ludmila Lorenz
Beweinungsinstitut
Lea Grosz
Performance
21. Juli 2023
Friedrichstraße 41, Wiesbaden
Um Tränen im Alltag einen Platz zu geben, eröffnete Lea Grosz anlässlich des Formats „Sondertausch“ im „Trendstudio Inter:Flux“ Tür und Tor zu ihrem „Beweinungsinstitut“. „Unsere Tränen haben in der Öffentlichkeit meist keinen Platz, sie werden versteckt und zurückgehalten“, so die Künstlerin, und schuf auf spielerische Weise einen bürokratisch-humoristischen Raum, der Tränen jeder Art einen offiziellen Rahmen bot und sie schließlich ins ganze „Trendstudio Inter:Flux“ auf eine poetische Reise führte.
© Ludmila Lorenz
Weiter ackern
gärtnerpflichten
Performance
1. Juli 2023
Künstlerverein Walkmühle
Wenn mein Tun ein Garten wäre, wie würde er wohl aussehen? Das ist die Frage. Das Bild dazu: Fünf tätige Menschen auf einer grünen Fläche. Fünf Menschen, die ackern. Sie ackern Stunden, sie stecken ihre Gefilde ab, sie versuchen sich im Garten.
Das interdisziplinäre Künstler:innenkollektiv gärtnerpflichten zählt Oliver Behnecke (Theaterwissenschaftler, Kulturplaner), Ingke Günther (Bildende Künstlerin), Esther Steinbrecher (Regisseurin, Texterin), Jörg Wagner (Bildender Künstler) und Manuela Weichenrieder (Theaterwissenschaftlerin, Musikerin) zu seinen festen Mitgliedern.
Die soundbasierte Performance des Gießener Kollektivs gärtnerpflichten hinterließ wahrhaftig ihre Spuren, denn sie ackerten und arbeiteten, tanzten und verfrachteten, gruben und schaufelten über Stunden hinweg im grünen Aerotop des Künstlervereins Walkmühle am dortigen Aktionsnachmittag PLAY!.
Beobachtet mit fast schon voyeuristischen Blicken der picknickenden Besucherinnen und Besucher, folgte die Performance keiner Dramaturgie, prägte jedoch den Blick auf die grüne Fläche, die Bearbeitung des Naturraums durch den Menschen oder auch das dialogische Miteinander auf spielerische Art und Weise. „Ackern oder Tanzen?! Vom benachbarten Picknickareal aus konnten die Besucher/innen lang ausgestreckt das tätige Treiben verfolgen. […] Das Publikum wählte frei, ob es der Performance fünf Minuten oder vier Stunden folgen möchte.“ (gärtnerpflichten)
© Patrick Bäuml, Wiesbaden
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Aleschija Seibt
Happening
1. Juli 2023
Künstlerverein Walkmühle
Im Hintergrund das Treiben von gärtnerpflichten beobachtend, ließ sich der Aktionsnachmittag PLAY! des Künstlervereins Walkmühle am besten bei einem Picknick genießen. Die frei und selbst zuschneidbaren Textilen Sitzgelegenheiten der Künstlerin Aleschija Seibt, luden hierbei zum Verweilen ein und collagierten sich auf dem erdigen Boden des Aerotops zu einer munteren Sitzcollage verschiedener Wiesbadenerinnen und Wiesbadener, die das bunte Treiben beobachteten.
© Patrick Bäuml, Wiesbaden | Ludmila Lorenz
FLUGS, FLUGS, FLUXUS – F#LUXUS BOX IN XXL – XXS
FFFx
(Grazyna Prybylska-Angermann, Sonja Beling, Ute Bühler, Andrea Sand)
Performance
8. Juli / 9. Juli 2023
frauen museum wiesbaden
Die Musik- und Tanzperformance des Kollektivs FFFx (4-mal Tanz, Musik, Stimme und Performance: Grazyna Przybylska-Angermann, Sonja Beling, Ute Bühler, Andrea Sand) schaute durch das Brennglas auf die brillante Gesellschaft in unserer ehrenwerten Zeit. Dabei kündigten sie an:
„Wir klopfen auf Eure Finger, wir schauen in Eure Taschen, wir hören, was ihr nicht sagt, wir riechen euren Schweiß. Wir nehmen Euch mit in eine fluxuriöse Welt und ihren Wegen und Abwegen. Lasst Euch verführen!“
Das Viertel der Feldherren
Titus Grab mit Sarah Kottenbrink, Katharina Wengenroth und KollektivRaumhaft.
Aktion
11. Juni bis 23. Juli 2023
Westend-Freiluft-Galerie, Äußeres Westend
Dem Stadtbild als Spiegel und Prägung der Gesellschaft konnte bei Führungen und Mitmachaktionen durch das äußere Westend nachgefühlt werden. Wie kommt es, dass nahezu ausschließlich militaristisch geprägte Personen und Schauplätze die Straßenzugnamen definieren? Und würde sich die Wiesbadener Gesellschaft wirklich noch 2023 mit eben jenen Personen und Aktionen identifizieren – sie sogar glorifizieren? Und wenn nein: Wem oder was sollten wir eher eine Bühne bieten? Dialogisch und interaktiv, nahbar, persönlich und aufweckend, forderte Titus Grabs Projekt „Das Viertel der Feldherren“ anhand drei aufeinander abgestimmter Phasen und zwei Ausstellungen eine Wende und Aufmerksamkeit auf unser Umfeld ein und zeigte einmal mehr, wie vermeintlich Alltägliches und „Banales“ wie Straßenschilder so viel mehr bedeuten und aufzeigen, wie man anfänglich vermuten könnte.
© Patrick Bäuml, Wiesbaden
Pressestimmen_
„Sieben Wochen war die Stadt eine Spielwiese für Fluxus-Follower, an zwei Dutzend Orten mit ungefähr 150 Aktionen, mit Ausstellungen, Kunstkollektiven im öffentlichen Einsatz, mit Blick auf das Soziale, die Stadt.(…) Der Kunstsommer geht dahin, aber der Sound der Stadt, der Rhythmus bleiben, bewegt, belebt.“
Frankfurter Rundschau, 23.7.2023, Jürgen Streicher
„Junge, durch spontane Projekte infizierte Menschen im Jugendzentrum Biebrich haben als Epigonen der frühen Avantgarde mit Künstler/innen wie John Cage, Yoko Ono und Joseph Beuys den Fluxus-Ball aufgenommen und mit ihren stylishen Pizzakartons als „Art Wraps“ eine Einweggalerie geschaffen, die früheren Suppendosengalerien in nichts nachstehen.“
Frankfurter Rundschau, 23.7.2023, Jürgen Streicher
„Kreatives Chaos – das klingt nach Fluxus (…) Der Kunstsommer-Performances des Theaterballetts kann sich kaum jemand entziehen.“
Wiesbadener Kurier, 15.6.2023 Birgitta Lamparth
„Die auf Kartons geklebten Bilder dokumentieren Fluxus-Aktionen von Jugendlichen aus Biebrich, die im Flatterband-Anzug mit Schaumstoffmasken oder als Ruhestörer-Band im Stadtraum interveniert haben. (…) Einer von vielen bleibenden Eindrücken dieses Kunstsommers.“
Wiesbadener Kurier, 25.7.2023 Hendrik Jung
„Rollentausch ist denn auch das Thema, das Kuratorin Verena Schmidt zum Abschluss des Tages im Gespräch mit Cooke [Hannah Cooke] und Kira van Eijsden behandelt. „Inzwischen nehmen sich große Häuser dem Thema Mutter an, aber es muss auch in die Stadt kommen“, betont Schmidt.“
Wiesbadener Kurier 17.7.2023 Hendrik Jung
Im Rahmen des Kunstsommers „FLUXUS S(I)EX TIES“ versucht das Frauenmuseum, den großen Fragen der Kunstwelt und der Gesellschaft näher zu kommen. Was ist Fluxus? Was bedeutet es, eine Frau zu sein? Wie entwickelt(e) sich die Rolle der Frau? Eine große Herausforderung, die mit der Ausstellung „My Name is…“ angenommen wird.
Wiesbadener Kurier 17.7.2023 Ann-Kathrin Hartenbach
„Bei der Fluxusbewegung ist alles offen: Past is present and present ist past -all is one and one is all, so lautet der Name der Performances [von art.ist im Kunsthaus], abgekürzt „Pip pip aio oia“. Es ist ein öffentliches Experiment der Musiker, Tänzer und Videokünstlerin“.
Wiesbadener Kurier 14.7.2023 Ann-Kathrin Hartenbach
„Hier gibt es Nichts! steht auf einem Schild an der Einmündung der Neugasse in die Friedrichsstraße. Das Ladenlokal, das seit zwei Jahren leer steht, ist eine Spielstätte im Rahmen des Kunstsommers. Die Wanderbühne Freudenberg bespielt dort das Untergeschoss. „Der einzige Leerstand, der bleiben kann“, findet Katharina Schenk [Leiterin Schloss Freudenberg]
Wiesbadener Kurier, 10.7.2023 Ann-Kathrin Hartenbach
„Der Nassauische Kunstverein hält die Fluxus-Fahne hoch“.
Wiesbadener Kurier, 08.7.2023 Ann-Kathrin Hartenbach
„Die Besucherin ist von der Idee so begeistert, dass sie den Handtuchwurf [initiiert vom Red Park Boxclub] bei der nächsten Party als Happening einsetzen möchte. Fluxus hat eben auch etwas mit Fließen zu tun“.
Wiesbadener Kurier, 3.7.2023 Hendrik Jung über Red Park – Boxclub vor Ort in der Walkmühle
„Die Zuschauer im Bellevue-Saal werden Teil der Dialoge, als Marie-Luise Gruhne Besen verteilt und die Menschen zu fegen beginnen“.
Wiesbadener Kurier, 3.7.2023 Sylvia Winnewisser
„Der Künstler Titus Grab hat Informationen über Namensgeber der Straßen im Feldherrenviertel gesammelt. In Rundgängen erläutert er sein Recherche-Ergebnisse. (…) Er will mit [dem] Kunstprojekt im Westend die Diskussion zur Umbenennung der Straßen anstoßen.“
Wiesbadener Kurier, 13.6.2023 Anja Baumgart-Pietsch
„Runter vom Sockel, rein in die Stadt! Anstiftung zum Dialog. Der Wiesbadener Kunstsommer feierte den 60. Jahrestag von Fluxus – und zeigt, dass die spielerischen – und anti-musealen Ideen der Bewegung nicht alt werden.“
Sensor, 06/23 Katinka Fischer
„In ihrer [Kira van Eijsden] vielfach ausgezeichneten Video-Arbeit macht sie Rollenmuster sichtbar, die das Patriachat den Frauen zuschreibt – ein Akt der Selbstermächtigung (…) Kunst, die inspiriert und Spaß macht, die zum Nachdenken anregt.“
Hauptsache Kultur, 1.6.23 Carola Wittrock über „mama magma – über wüten und wachsen“
„Da werden auch gerne Video, Musik, Licht, Geräusche, Bewegung und Handlung collagiert. Das alles war dann gestern Grundlage für Tanzperformances. Und das war spektakulär. Es war berührend, emotional. Es war auch absurd, artistisch und sehr überraschend.“
hr 2 Frühkritik, 14.6.2023 Stefanie Blumenbecker über „Startbahn Fluxus“
„Ich freue mich vor allem auf die Projekte, mir der wir mal eine andere Zielgruppe ansprechen wollen, nämlich jüngere Leute, die sich selbst auch kreativ austoben dürfen, auf großen Würfeln Graffiti sprühen. Das werde ich mir mal klammheimlich von der Seite angucken, weil so etwas finde ich immer spannend“.
Hit Radio FFH, 3.5.2023 Interview mit dem ehemaligen Wiesbadener Kulturdezernenten Axel Imholz
Kontakt _
Bei weiteren Fragen erreichen Sie uns unter kunstsommer@wiesbaden.de oder kontaktieren die teilnehmenden Museen/Institutionen.
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